Sprungschanzenbau in Ruhpolding
Im Sommer 1961, also heuer vor 50 Jahren wurde auf der Suche nach einem Gelände, für eine Großschanze der Zirmberg vermessen.
Aus diesem Anlass wurde die folgende Historie über den Schanzenbauer Toni Plenk (18.12.1903 bis 28.06.1974) im Skiclub Ruhpolding im April 2011 zusammengestellt.
Vom Zeitzeugen, seinen Sohn Anton, der ihn auf diesem Weg ab 1947 begleitete.
Und aus dessen Eintragungen in seinem Kampfrichterpass seit 1961.
Der Skiclub Ruhpolding wurde im Jahr 1920 gegründet.
1922 fanden bereits „Chiemgau-Wettkämpfe“ statt. Das Springen wurde auf einem Hügel am „Maurerhals“ (Sprungweite 18m) durchgeführt.
1924 Am 25.10. war die Generalversammlung des SCR in der Post. Bei den Neuwahlen wurde Anton Plenk Zell, damals 21 Jahre alt zum Sportswart gewählt.
Zu Punkt IV Wünsche und Anträge bad der neu gewählte Sportwart, die Anwesenden Mitglieder um recht tatkräftige, direkte oder indirekte Unterstützung beim Schanzenbau. Einen Plan dazu fertigte er dann gleich selbst mit Datum Juli 1925 an.
1925 Das Eröffnungsspringen verbunden mit der Clubmeisterschaft auf der neu erbauten Sprungschanze fand bereits am 24.02.25 statt.
An Weihnachten gab es dann das erste offizielle Springen auf dieser Schanze.
1928 Wollte man gegenüber dem Rauschberg, in der Weich, eine 80m Schanze bauen. Ein Probespringen am 18.02.29 mit 42m (vom Saliter Hans), brachte aber die Erkenntnis, dass der Standort ungeeignet war und baute nicht weiter. 1.200 Reichsmark waren umsonst ausgegeben.
1931 Die Wirtschafts- und Schanzenkrise dauerte bis 1931 und der Club stand vor der Entscheidung: „Auflösung“ oder „Weiterbestand“.
Der Skiclub stellte aus diesem Anlass im September 1932 an den Gemeinderat Ruhpolding die Bitte, um Unterstützung in Höhe von 70 Reichsmark (siebzig).
Begründung: Es geht um die, im Interesse des Ortes ausgeführten Schanzenbauten, entstandenen Schulden.
Sollte der Gemeinderat dieses Gesuch ablehnen, wäre die Auflösung des Clubs unvermeidbar und somit ein fühlbarer Ausfall im Winterreiseverkehr (damals veranstaltete der Skiclub auf eigene Kosten Winterreisen eines Leipzigers Reisebüros), zu erwarten.
1934 Rief der SCR die Ruhpoldinger wieder zum Schanzenbau auf „Es war eine neue Zeit“ angebrochen. Es gab eine große Euphorie für diesen Umbau der Adlerschanze. Es wurde entsprechend viel Geld und Sachspenden gegeben.
1940 Fanden die ersten deutschen Kriegsskimeisterschaften statt, aus diesem Anlass wurde die Schanze entsprechend saniert. Während der folgenden Kriegsmonate, ruhte aus verständlichen Gründen der Schanzenbau.
1949 Seit wieder Gründung des Skiclubs nach dem Krieg im Jahr 1947, gab es immer wieder die Idee: Getrieben vom Sportwart Toni Plenk und unterstützt vom Amtmann Schmucker Hartl, der schon früh erkannte, dass das damalige Wintersportzentrum Mayergschwendt mit der kleinen Adlerschanze keine Zukunft hat, eine Großschanze zu bauen und zugleich ein neues Wintersportzentrum zu schaffen.
So stellte man sich am 04.05.49 mit einem Projekt: Errichtung einer Großschanze in Ruhpolding mit Weiten von 120 bis 145m (der Weltrekord stand damals in Planiza bei 120m) zur Abstimmung beim BSV.
Einziger Mitbewerber war damals der SC Oberstdorf, der dann auch den Zuschlag bekam. Der Grund war die vorhandenen Springerlegenden: Weiler, Brutscher, Klopfer.
Trotz dieser nicht Berücksichtigung gab der Sportwart nicht auf und die Idee der Großschanze wurde weiter verfolgt.
1951 War es nach den Kriegswirren und Nachkriegsproblemen für den Skiclub nach seiner Neugründung 1947 (zu diesem Zeitpunkt war die alte Vorstandschaft wieder „rehabilitiert“), es gab große finanzielle Probleme, die dazu führten, dass der Kampfrichterturm in Mayergschwendt gepfändet wurde, es klebte ein Kuckuck darauf.
1951 In diesem Jahr plante mein Vater auch auf der Theresienwiese in München neben der Bavaria, in Verbindung mit dem Generalsekretär des DSV Herrn Kirchgässner und dem Schanzenarchitekten Heinrich Klopfer eine mobile Holzschanze, zum trainieren für die Münchner Jugend.
1953 Wurde die „Fischerbergschanze“, neben dem Gasthof Neuwirt gebaut, sie bestand aus Holz und wurde im Sommer immer demontiert.
Sie diente der Ruhpoldinger Jugend als Trainingsschanze mitten im Dorf und wurde auch gerne zum durchführen vom Faschingsspringen benutzt.
1955 Am 18. September, sowie am 19.08.56 und am 01.08.57 wurden auf dem Rauschberg verschiedene Gelände aufgemessen und Pläne erstellt und diese auch vom Schanzenarchitekten Klopfer abgesegnet.
1956 Am 02.12. wurde dann ein Trainingskurs vom DSV auf dem Rauschberg abgehalten mit dem Trainer Toni Brutscher, der auch gleich das Abschlussspringen gewann.
1958 erhielt die Adlerschanze einen Anlaufturm. Dieser sollte (1957) zuerst aus Holz gebaut werden und war auch schon statisch gerechnet, zuletzt entschied man sich jedoch auf einen Stahlturm.
1961 Mein Vater war immer noch auf der Suche nach einer Großschanze. Da gab ihm im Jahr 1960 der Forstarbeiter Alfons Pichler den Tipp einmal das Gelände am Zirmberg zu besichtigen, der meinte dort könnte man evtl. eine Großschanze bauen. Nach einer Besichtigung war auch mein Vater dieser Meinung. Er beobachtete im Winter 60/61 die Witterungsverhältnisse (Schneesicherheit) und den Sonnenstand (Schattenwurf) auf dieser Bergseite. Im Frühjahr 61 berichtete er mir dann von seinem Ergebnis dieser Beobachtung. Er sagte dieser Standort ist ideal für eine Großschanze mit einem entsprechenden Sportgelände.
1961 Er ist Schneesicher, den ganzen Winter im Schatten, erst im März fällt die Sonne in den Auslauf, sodass die Zuschauer auf den Tribünen in der Sonne stehen. Das Gelände müssen wir unbedingt im Sommer vermessen.
Dazu kam dann, dass im Mai 61 dem SCR die Durchführung der Deutsche Meisterschaft für 1963 zugesprochen wurde, mit der Auflage dass ein Jahr vorher (also im Winter 1962) eine Großschanze sprungbereit sein muss.
Nun pressierte es mit dem Aufmessen, (Vater und Söhne Horst, Jochen und Anton), dann die Genehmigung, Anton fuhr mit dem damaligen Vorstand Herbert Ohl mehrmals zum Schanzenarchitekten Heini Klopfer nach Oberstdorf zur Vorlage der Aufmaßergebnisse und der bitte um schnelle Genehmigung.
Diese kam dann am 06.12.61 und zwei Tage später wurde sofort mit den Erdarbeiten begonnen und zwischen den Feiertagen vom 23-27. 12 von uns nochmals alles genau vermessen und kontrolliert.
Nach zwei Monaten Winterbauzeit wurde die Schanze dann am 16.02.62 vom Zeller Sepp mit einer Weite von 60m eingesprungen.
Nach weiteren drei Wochen, war dann nach einer Rekordbauzeit (während des Winters, unter Aufsicht des Sportwarts die Schanze fertig)
Das große DSV internationale Eröffnungsspringen mit Teilnehmern aus acht Nationen (Die Weltspitze) war dann am 06.03.62.
Im Sommer 1962 wurden dann weitere Verbesserungen durchgeführt.
Der Kampfrichterturm in einer Holzkonstruktion mit Fernsehstand wurde ebenfalls im Sommer 1962 errichtet.
Noch ein Hinweis zur Präparierung der Schanze. Es gab ja damals keine Pistenraupe zur Präparierung.
So erfand und baute mein Vater eine große Schneewalze mit ca. 1,20 m Durchmesser und fünf Meter breit, bestückt mit starken Kanthölzern. Diese Walze wurde mit einem Seil auf und ab gezogen. Weil der Schnee am rohen Holz sehr „pappte“, wurde die gesamte Holzkonstruktion mit Holmenkohl-Skilack gestricken. Zum Schneeauflegen wurde über die gesamte Anlage, mittig über den Schanzenaufsprung ein langes Tragseil gespannt, daran eine große Kiste gehängt, die voll mit Schnee gefüllt, gezogen und abgekippt wurde. Eine Mühsame arbeit die bald eingestellt wurde.
Der „Oberhauser“ Hans war dabei stark gefordert. Den und meinen Freund Herbert Ohl, möchte ich überhaupt in meiner Dokumentation besonders erwähnen, der Hans war nicht nur als Gemeindeangestellter sondern auch als „Skisportfan“ und an allem was mein Vater in den vielen Jahren anpackte irgendwie immer wieder tatkräftig beteiligt.
Und der Herbert war in seiner Funktion als SC-Vorstand darum bemüht, den ganzen Schanzenbau auch zu finanzieren, bzw. Zuschüsse und Darlehen zu bekommen und den ganzen Schriftverkehr mit DSV und BSV abzuwickeln (siehe Dokumentation). Dabei wurde er natürlich auch von der Gemeinde (Schmucker) stark unterstützt.
1963 Wurde dann die Deutsche Meisterschaft auf der Großschanze durchgeführt.
Den Schanzenrekord mit 101m stellte Helmut Wegscheider aus Hammer auf. Dieser war über 10 Jahre gültig.
Bei diesem Springen gab es eine riesige Zuschauerzahl, die mit heutigen Zahlen beim Biathlon vergleichbar wäre.
1964 Am 08.07.wurde nochmals das Gelände der kleinen Adlerschanze aufgemessen, um diese für Trainingszwecke wieder herzurichten.
1964 Das Weihnachtsspringen auf der Adlerschanze musste einen Tag vorher abgesagt werden, weil der Stahlanlaufturm durch starke Nassschneebelastungen eingeknickt war und nicht mehr verwendet werden konnte.
Dieser Schaden führte später zum Abbruch der Adlerschanze (1924 bis 1964).
1964 Ruhpolding bietet sich dem Deutschen und Bayerischen Skiverband aufgrund seiner nun vorhandenen Sportstätten als „Skisportzentrum“ an.
1964 Die japanischen Skispringer bereiten sich auf der Zirmbergschance auf die Olympischen Winterspiele in Innsbruck vor.
Am 08. März 1964 findet dann das internationale Skispringen um den Coupe Kongsberg mit 5000 Zuschauern statt.
1965 Im Schreiben vom 09.03.65 an den BSV mit der Bitte um Zuschuss für den Bau der 2. (KP 70m) Schanze heißt es, es werden alle Schanzen mit einer Schneeaufbereitungsanlage versehen, die Kosten hierfür werden auf 170.000 DM geschätzt. Dazu ist zu sagen, dass damals das Produzieren von Kunstschnee noch im „Experimentierstadium“ war und es auch kein Wasser im Bereich der Schanze gab. Einzig ein Graben vom Seehaus her laufend hatte etwas Wasser. Davon erstellte der „Oberhauser“ einen kleinen Teich, legte diesen mit Folie aus und pumpte das Wasser zur Schanze.
Schneekanonen wie heute üblich, gab es ja damals noch nicht. Der Eder Sepp (Alleskönner) experimentierte zu dieser Zeit bereits mit mäßigem Erfolg an einer „Schnee-Spritze“ (Ähnlich einer Farbspritzpistole) aber es waren dann Zufallstreffer, wenn es Schnee gab. Man wusste ja noch nichts von Wassertemperatur, Kälte, Luftfeuchtigkeit usw., was heute alles berücksichtigt werden muss. (Jetzt machts der Computer), geschweige davon, dass man auch einen Kühlturm braucht.
Zum Schluss stellte man die Versuche entnervt ein und meinte: es liegt am Wasser das gefriert nicht, das kommt vom Förchensee, der gefriert auch nicht.
1966 Ausscheidungsspringen zur Weltmeisterschaft für die Deutschen Springer am 06.02.66 auf der Zirmbergschanze. Kurze Zeit später werden die DM von Willingen wegen Schneemangels nach Ruhpolding verlegt.
Das Bayernpokalspringen am Zirmberg: Sieger der Schwede Sjörberg.
1967 Gewinnt der Schwede wieder den Bayernpokal.
Im Sommer entsteht neben der Großschanze auf Initiative des Ehrensportwarts Toni Plenk die 70 Meter Normalschanze, dazu hatte der Fabrikbesitzer Filitz eine Zweckgebundene Spende in Höhe von 30.000 DM beigesteuert.
Scherzhaft meinte damals der Vorsitzende Franz Schneider: Es wäre jetzt angebracht, den Zimmermeister-Toni in Schanzenbauer-Toni umzutaufen.
1968 Anfang des Jahres war die Nordische Nationalmannschaft der Japaner zum Training der Olympiade in Grenoble erneut auf der Zirmbergschanze.
Die 70 Meter Schanze wurde anlässlich der Chiemgaumeisterschaft im Januar eingeweiht.
Daran nahmen sechs Springer aus der UDSSR teil, die in Reit im Winkel zum Deutschlandschild waren. Einer davon stellte den Schanzenrekord mit 79,5 m auf.
Weiter gab es ein Pokalspringen mit Franz Keller und Ralph Pöhland.
1968 03.07.68 starb unsere Mutter, viel zu früh im Alter von nur 62 Jahren. Der Mittelpunkt unserer großen Familie. Sie war auch die Seele des Skiclubs, „Die Ski-Mutter“ wie sie der Ohl Herbert bei seinen Abschiedsworten bezeichnete.
Sie gehörte in Ruhpolding zu den ersten Frauen auf Skiern. Diese sind damals, so erzählte sie uns, (da Frauen in Hosen verpönt waren) mit Rock los marschiert, wenn Sie auf die Skiclub Hütte auf den Hochfelln wollten und haben unterwegs dann zur Skihose gewechselt und heimwärts wieder umgekehrt. Der Tod war ein großer Verlust für den Skiclub.
1968 Unverhofft starb auch der Schanzenarchitekt Heini Klopfer. Für meinen Vater ein Schock, hatte er doch alle seine Schanzenprojekte mit Ihm durchgeführt. Er legte einen Kranz nieder.
1968 Wurde die erste Kunsteis-Rodelbahn im Königssee gebaut und im Winter 1969 eingeweiht, dazu wurde auch mein Vater eingeladen. Tief beeindruckt kehrte er damals heim und berichtete mir, was er da gesehen hat „Beton, eisgekühlt zum Rodeln und Bobfahren“. Sein Gedanke war sofort, dass muss auch zum Skispringen gehen.
Wir, die Söhne mussten zum wiederholten Mal zum Gelände aufmessen ausrücken. Aufmase wurden am 02.06., 08.06 und 19.06 gemacht, die dann anschließend vom DSV Schanzenreferent im selben Jahr noch nach den neuesten FIS-Norm genehmigt wurden.
Für die Planung der Kunstschneeschanze, wurde auch das Planungsbüro Deyle Stuttgart beauftragt und diese haben eine umfassende Planung mit der Nummer 02886 erstellt (Deyle hat auch die Kunsteisrodelbahn am Königssee gebaut).
Mein Vater versuchte damit, seinen Traum von einer „Eisgekühlten Sprungschanze mit Langlaufstrecke“ im Zirmberggebiet zu bauen.
Diese revolutionierende Idee scheiterte mal wieder am Geld.
Es war aber der Anlass, seine Vision für einen Wintersportplatz im Zirmberggebiet anhand eines großzügigen Lageplans mit Anlagen für Skispringen, Langlauf, Schanzenlift, Unterkunftsgebäude, Maschinenraum mit Kühlung zur Herstellung von Kunstschnee, Seilbahn zur Springerbeförderung und zu guter Letzt auch für ein Biathlongelände (damals noch 150 Großkalieber) zu erstellen. Dies zu einem Zeitpunkt, als Biathlonveranstaltungen noch nicht durchgeführt wurden, aber der Theo 1968 in Grenoble bei der Olympiade dabei war.
1969 Nach verschiedenen Gesprächen mit dem damaligen Bürgermeister Schmucker, plante der Vater auf dem neuen Volksschulgelände eine Sprungschanze als Trainingsschanze für die Jugend neben der Schule. Die Planung wurde vom Schanzenbauerreferenten genehmigt, mit den Erdarbeiten begonnen aber dann nicht zu Ende geführt.
1969 Im Dezember wird bereits abermals ein Bayernpokalspringen mit Teilnehmern aus fünf Nationen durchgeführt.
1972 Mit Schreiben vom 26.01.72 wird dem SCR die Information über den Stand der Verhandlungen „Über die Schaffung von Leistungszentren“ vom BSV mitgeteilt.
1972 Wieder einmal großes Internationales Pokalspringen am 10.12.72 mit Teilnehmern aus Kanada, Schweiz und Deutschland. Sieger, Schmid Hans aus der Schweiz, bester Deutscher Tusch Rudi auf Platz 4. (Es war Vaters letztes Springen)
1972 Ein Höhepunkt für meinen Vater war dann die Möglichkeit mit der deutschen nord. Mannschaft zu den Olympischen Winterspielen 1972 nach Japan zu reisen. Trotz seiner schweren Zuckerkrankheit, wollte er sich diesen Traum erfüllen. Es war ein riesiges Erlebnis für Ihn und er war tief beeindruckt von dem Erlebten. Aber gesundheitlich musste er diese Strapazen teuer bezahlen, er kam sehr geschwächt von der Reise zurück und erholte sich davon auch nicht mehr richtig.
Trotz seiner schweren Zuckerkrankheit kümmerte er sich noch um eine nachträgliche 50 Jahrfeier (Gründungsjahr 1920) die 1970 fällig gewesen wäre, für die sich aber in der damaligen Vorstandschaft keiner als dafür zuständig fühlte.
So erstellte er selbst mit dem Grafiker Wels zusammen die dafür notwendige Chronik „eine Rückschau auf die 50 Jahre Vereinsgeschichte SCR“.
Er suchte in den alten Unterlagen des Clubs in seinem privaten Archiv und vor allem aus seinen Erinnerungen und stellte daraus ein Manuskript (dieses ist noch vorhanden). Der Wels stellte alles druckreif zusammen und lies es drucken.
Weiter besorgte der Vater für verdiente und langjährige Clubmitglieder Festabzeichen und organisierte zu guter letzt einen großen Festabend im Kurhaus für die „Nachträgliche 50 Jahrfeier“. Dies war ihm, so weis ich ein ganz großes Bedürfnis, wo er doch alles miterlebt und mit gestaltet hat.
1974 Nach dem Tod des Schanzenbauers und Organisators Toni Plenk (+ 1974), war es vorerst vorbei mit dem Skisprung-Veranstaltungen und es wurde ruhig auf den Schanzenanlagen am Zirmberg.
Es war die Zeit des Beginns von Biathlonveranstaltungen im Zirmberggebiet.
1970 – 1974 Von 1970 bis 1974 (5 x) hatte sie ja mein Vater (neben den Skisprungveranstaltungen) noch mit Start und Ziel an der Johannesbrücke organisiert.
1975 wurde dann das Spätere Schießplatzgelände für den Biathlonsport gerodet. (siehe Plan des Gemeinde-Architekten Fromhold vom 28.10.75).
Es war eine kleine Lichtung neben einer Forststraße, die vom Forstarbeiter Alfons Pichler gerodet wurde. (Es standen dort Christbaumgroße Fichtenbäumchen).
Für den Abtransport sorgte die komplette Biathlon-Schüler und Jugendmannschaft des SCR (siehe Bild). Es wurde auf dieser Fläche dann mit primitiven Mitteln, die Schießplatzaufsicht war z. B. auf einem Jäger-Hochstand zwischen den Bäumen, der Schießplatz errichtet.
1976 Die erste Veranstaltung war dann im März (5-7.03.76) die deutsche Biathlon-Jugendmeisterschaft. Start und Ziel war noch am Seewirtsstadel, geschossen wurde am neuen Schießplatz.
1978 wurde mit dem Bau der 1. Skirollerstrecke begonnen und noch im selben Jahr von der Nationalmannschaft, mit dem damals 18 jährigen Peter Angerer eingeweiht.
Gleichzeitig wurde in diesem Jahr der fünfte Internationale Biathloncup geminsam mit den Reichenhaller Jägern im neuen Stadion durchgeführt.
Vorher fand dieser Wettkampf von den Reichenhaller-Jägern selbst organisiert in der Schmelz bei Inzell statt.
1979 wurde dann die erste Biathlon WM im neuen Stadion durchgeführt und von da an hieß die jährliche Veranstaltung der „Weltcup“ und wurde nur noch unter der Führung des SCR (ohne Reichenhaller Jäger) durchgeführt. Mit dem Biathlonsport ging es also nun langsam aufwärts, die Schanzenanlagen dagegen ruhten.
Weiter mit der Schanzenhistorie.
1975 Lediglich die zwei Jugendschanzen, 36 und 50 Meter wurden bei der Planung für das Biathlonzentrum mit eingeplant und dann auch im Juni 1978
1978 vom Architekt Heiler Reit im Winkel aufgemessen und 1979
1979 gebaut (mit Erweiterung des Biathlonzentrums)
1982 wurde dann der 1962 erbaute Holz-Kampfrichterturm durch einen neuen massiven Turm ersetzt.
1985 Am 01.12.85 wurde ein Skispringen-DM durchgeführt.
1989 Wiederum ein Springen um die DM am 06.02.89.
1990 Am 12.01.90 gab es ein Europacupspringen anlässlich der Alpen Adria Tournee. Anschließend am 04.02.90 wiederum ein Springen um die DM.
1992 Datum 12. – 13.12.92 war ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Ruhpoldinger Springergeschichte. Der neue, im August neu gewählte Vorsitzende des SCR Herbert Fritzenwenger jun., brachte soviel neuen Schwung mit in die Veranstaltungszene, dass er sich zutraute, ein in Kanada kurzfristig abgesagtes Weltcupspringen zu übernehmen.„Dies war erstmals in der Sportgeschichte Ruhpolding“ (so im Ruhpoldinger Gemeindeanzeiger) Herbert fand viele Gleichgesinnte, die ihn als Sponsoren weiter unterstützten: Fa. Assmann-Büromöbel, Wahrsteiner-Kramer, Wolfgang Fusseg, Plenk Anton, Hochreiter Andi und andere. Leider spielte dann das Wetter nicht mit, dass große Springen „fiel ins Wasser“. Es gab große finanzielle Einbusen, die Mithaftenden Sponsoren mussten dafür einspringen (siehe die Unterlagen zu diesem Springen im Anhang).
1994 Wurde am 11.02.94 ein Europacup durchgeführt.
1997 Ebenso am 09.02.97.
1998 Deutsche Meisterschaft nordisch (vor Olympia) vom 28.01. bis 01.02.98. Dazu ein Europacupspringen am 08.02.98.
1999 – Und noch mal ein Europacupspringen am 31.01.99.
2000 In diesem Jahr wurde auch die gesamte Schanzenanlage K90 und K115 umgebaut und auf den neuesten Stand gebracht, sowie eine kleine Kinderschanze mit Mattenbelag dazu gebaut.
2001 Am 21.02.01 wurde die umgebaute Schanze vom Matthias Mehringer eingesprungen.
2002 Erhielt die 40 Meter Schanze einen Mattenbelag. Das Eröffnungsspringen fand dann am 17.08.02 statt.
Am 21.12.02 wurde ein Deutschlandpokal in der nordischen Kombination durchgeführt.
Am 25.12.02 verstarb leider viel zu früh der ehemalige vielseitige erfolgreiche Skisportler und guter Kamerad Theo Merkel. Er war auch der Mann, den Ruhpolding als „Biathlon-Urgestein“ bezeichnete, weil er der Gründer dieses Sports in Ruhpolding war.
2003 veranstaltete der SCR ein „B“-WC Springen-COC, als Eröffnungsspringen vom 28.02.-02.03.03
Ebenso noch mal ein „B“-WC Springen-Nord. Komb. vom 20. und 21.12.2003. Zur Erinnerung am 18.12.1903 war das Geburtsdatum von Toni Plenk, dass heißt dieses Springen wurde genau zu seinem 100. Geburtstag veranstaltet. Sein Sohn Anton spendete zu diesem Anlass dem Sieger eine Prämie von 500 €.
2004 Wurde der bereits 1968 vom Vater geplante Schanzenlift neu geplant und im September der Spatenstich gemacht.
2005 Am 2. Januar wurde die neue Anlage bei der Durchführung des WC in der Nordischen Kombination eingeweiht.
2005 Ebenso in diesem Jahr sah ich im Fernsehen einen Bericht über „Schneeübersommern“ in Finnland, den ich sofort als CD dem Bürgermeister Andreas Hallweger zeigte und ihn dafür begeisterte. Einen Test für unser Biathlonzentrum zu unternehmen. Was er auch umgehend in die Tat umsetzte. Inzwischen wurde ein großes Schneedepot gebaut und dieses gehört jetzt zur ständigen Einrichtung des Biathlonzentrums.
2006 Durchführung einer WC-Nordischen Kombination am 03.01.06 und noch mal am 30.12.06 (diese wurde von Oberhof nach Ruhpolding verlegt).
2007 Nochmals ein WC-Nordische Kombination am 03.01.07.
2008 Die vielen Sprungveranstaltungen auf den Jugendschanzen in den vergangenen Jahrzehnten wurden hier nicht aufgeführt, da sie zu zahlreich waren und es meist nur auf „Gau-Ebene“ Teilnehmer gab.
2010 Durch den Umbau des Biathlonzentrums anlässlich der bevorstehenden Biathlon WM 2012 wurden nun die geforderten Voraussetzungen geschaffen, um ein Leistungszentrum für:
2012 Langlauf, Nordische Kombination, Skispringen und Biathlon zu werden.
Dazu muss man allen die dazu beigetragen haben herzlich gratulieren und zugleich aufrufen um auch wieder, im Sinne des Erbauers, auf den vorhandenen Sprungschanzen für „Leben“ zu sorgen.
Nach 50 Jahren (1962 bis 2012) ist damit die Vision meines Vaters in Erfüllung gegangen: „Ein Skisportzentrum am Zirmberg“
2013 Letzte Zusammenkunft durch Einladung von Anton Plenk aller Verantwortlichen der Gemeinde und Touristik am 29.04.2013 (Anwesenheitsliste ist noch vorhanden) in der Weltcupstube von Anton Plenk zu der Entscheidung kam, in Zukunft nur noch Biathlonveranstaltungen durchzuführen.
Das ist das Fazit nach 100 Jahren SCR.